Es gibt einige SĂ€ttel, in denen SattelbĂ€ume aus flexiblerem Material verbaut wurden. Der Gedanke dahinter ist durchaus positiv, nĂ€mlich mehr Bewegungsfreiheit fĂŒr das Pferd. đȘđŒDamit geht aber leider auch weniger StabilitĂ€t des Sattelbaumes einher. Gar nicht so selten laufen mir diese mehrere Jahre alten SĂ€ttel bei einem Neukundentermin oder einer Gebrauchtsattelsuche ĂŒber den Weg. Bei der Testung des Sattelbaumes auf BeschĂ€digungen erschrickt man dann meist, wie biegsam der Sattel in bestimmte Bewegungsrichtungen ist. Oftmals ist hier auch der Sattelbaum verzogen, da natĂŒrlich kein Pferd und kein Reiter 100%ig gerade ist, der Sattel durch die fehlende StabilitĂ€t dieser Schiefe dann leichter folgt und sich dadurch schief zieht. âMacht ja nichts, ist ja dann flexibel, Ă€hnlich einem Reitpad oder baumlosen Sattel⊠ODER?â â ïžIch kann so etwas nicht empfehlen!â ïžDer Sattelbaum ist nicht an allen Stellen gleich nachgiebig, wie es bei einem baumlosem Sattel oder einem Pad der Fall ist, da wir immer noch ein starres Bauteil verbaut haben. In den meisten FĂ€llen sind sogar beide Seiten ungleichmĂ€Ăig flexibel und nachgiebig, durch die Schiefe des Pferdes, des Reiters, etc. Dadurch kommt es an bestimmten Stellen (auf einer Seite) zu mehr Belastung und Bewegung und der Sattelbaum wird an diesen Stellen nachgiebiger, als an anderen. Meist an den Stellen, an denen wir eigentlich diese StabilitĂ€t dringend benötigen wĂŒrden. Abgesehen davon, dass es mit so einem Sattel, der keine gleichmĂ€Ăige Druckverteilung mehr bieten kann, kaum möglich sein wird, die Schiefe seines Pferdes zu korrigieren, kommt es zu erheblichen Druckspitzen und punktuellem Druck.
Als Beispiel nehmen wir hier mal (neben der Schiefe) das Leichttraben:
Durch das Einsitzen steht das Material unter unseren Sitzbeinhöckern unter immer wiederkehrender Belastung und wird dadurch weicher und instabiler, als der Rest des Baumes.
Der Sattelbaum ist dazu da, die hier entstehende Druckbelastung gleichmĂ€Ăig auf die gesamte AuflageflĂ€che des Pferdes zu verteilen, was zum Beispiel bei einem Reitpad nicht passiert.
Durch die InstabilitÀt des Sattelbaumes ist dies hier nun nicht mehr gegeben und die hintere Sattellage unseres Pferdes muss nun nicht nur den punktuellen Druck unserer Sitzbeinhöcker aushalten, sondern auch noch die Druckspitzen des Sattelbaumes welcher grundsÀtzlich starr, aber genau in diesem Bereich nachgiebig ist.
Dieser Sattel vereint nun also die Nachteile des Reitpads (keine gleichmĂ€Ăige Druckverteilung) UND des Sattels (gewisse EinschrĂ€nkung der Bewegungsfreiheit durch starres Bauteil/Sattelbaum/Kopfeisen) und man kann sich vorstellen, dass eine angenehme Arbeit unter dem Sattel fĂŒr das Pferd so kaum noch möglich sein wird.
AuĂerdem wird es dem Pferd so extrem schwer fallen, sich biomechanisch korrekt zu bewegen, da es die Schiefe ausgleichen muss bzw. hier eingeschrĂ€nkt ist und im Lendenbereich kompensieren muss (Verspannungen) um die Druckspitzen in der hinteren Sattellage halten zu können. Dadurch kommt es oftmals zu einer InaktivitĂ€t oder EinschrĂ€nkung der Hinterhand und der Beckenwinkelung.
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