🔎Flexibler Sattelbaum🔍
- Aliena Kempa
- 18. Feb. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Es gibt einige Sättel, in denen Sattelbäume aus flexiblerem Material verbaut wurden. Der Gedanke dahinter ist durchaus positiv, nämlich mehr Bewegungsfreiheit für das Pferd. 💪🏼Damit geht aber leider auch weniger Stabilität des Sattelbaumes einher. Gar nicht so selten laufen mir diese mehrere Jahre alten Sättel bei einem Neukundentermin oder einer Gebrauchtsattelsuche über den Weg. Bei der Testung des Sattelbaumes auf Beschädigungen erschrickt man dann meist, wie biegsam der Sattel in bestimmte Bewegungsrichtungen ist. Oftmals ist hier auch der Sattelbaum verzogen, da natürlich kein Pferd und kein Reiter 100%ig gerade ist, der Sattel durch die fehlende Stabilität dieser Schiefe dann leichter folgt und sich dadurch schief zieht. „Macht ja nichts, ist ja dann flexibel, ähnlich einem Reitpad oder baumlosen Sattel… ODER?“ ⚠️Ich kann so etwas nicht empfehlen!⚠️Der Sattelbaum ist nicht an allen Stellen gleich nachgiebig, wie es bei einem baumlosem Sattel oder einem Pad der Fall ist, da wir immer noch ein starres Bauteil verbaut haben. In den meisten Fällen sind sogar beide Seiten ungleichmäßig flexibel und nachgiebig, durch die Schiefe des Pferdes, des Reiters, etc. Dadurch kommt es an bestimmten Stellen (auf einer Seite) zu mehr Belastung und Bewegung und der Sattelbaum wird an diesen Stellen nachgiebiger, als an anderen. Meist an den Stellen, an denen wir eigentlich diese Stabilität dringend benötigen würden. Abgesehen davon, dass es mit so einem Sattel, der keine gleichmäßige Druckverteilung mehr bieten kann, kaum möglich sein wird, die Schiefe seines Pferdes zu korrigieren, kommt es zu erheblichen Druckspitzen und punktuellem Druck.
Als Beispiel nehmen wir hier mal (neben der Schiefe) das Leichttraben:
Durch das Einsitzen steht das Material unter unseren Sitzbeinhöckern unter immer wiederkehrender Belastung und wird dadurch weicher und instabiler, als der Rest des Baumes.
Der Sattelbaum ist dazu da, die hier entstehende Druckbelastung gleichmäßig auf die gesamte Auflagefläche des Pferdes zu verteilen, was zum Beispiel bei einem Reitpad nicht passiert.
Durch die Instabilität des Sattelbaumes ist dies hier nun nicht mehr gegeben und die hintere Sattellage unseres Pferdes muss nun nicht nur den punktuellen Druck unserer Sitzbeinhöcker aushalten, sondern auch noch die Druckspitzen des Sattelbaumes welcher grundsätzlich starr, aber genau in diesem Bereich nachgiebig ist.
Dieser Sattel vereint nun also die Nachteile des Reitpads (keine gleichmäßige Druckverteilung) UND des Sattels (gewisse Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch starres Bauteil/Sattelbaum/Kopfeisen) und man kann sich vorstellen, dass eine angenehme Arbeit unter dem Sattel für das Pferd so kaum noch möglich sein wird.
Außerdem wird es dem Pferd so extrem schwer fallen, sich biomechanisch korrekt zu bewegen, da es die Schiefe ausgleichen muss bzw. hier eingeschränkt ist und im Lendenbereich kompensieren muss (Verspannungen) um die Druckspitzen in der hinteren Sattellage halten zu können. Dadurch kommt es oftmals zu einer Inaktivität oder Einschränkung der Hinterhand und der Beckenwinkelung.
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